LSB ruft zur Teilnahme an Frauenläufen gegen Gewalt auf
In Thüringen gibt es immer mehr Fälle häuslicher Gewalt. Demnach wurden im Jahr 2016 3.370 Fälle aktenkundig, das waren 445 mehr als noch im Jahr 2015. Der Anstieg lässt sich in fast allen Thüringer Regionen beobachten. Damit erreicht diese Zahl einen neuen Negativ-Rekord.
Jede vierte Frau hat mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Partnerschaftsgewalt erlebt. Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten. Um häusliche Gewalt wirksam zu bekämpfen, ist die Zusammenarbeit aller Verantwortlichen verschiedener Institutionen erforderlich. Opfer von Partnerschaftsgewalt sind zu 80 Prozent Frauen. Mehr als 51 Prozent von ihnen haben in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Tatverdächtigen gelebt. Das zeigt die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Lange Zeit war das Thema häusliche Gewalt vollständig tabuisiert.
Um es in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern, organisiert der Landessportbund Thüringen seit 2016 Volksläufe unter dem Motto „Frauen – lauf[en] gegen Gewalt“ mit. Der LSB Thüringen möchte gemeinsam mit der LAG der Interventionsstellen und den Partnern Casea, Knauf, Formula Saint-Gobain und der BARMER mit dieser Aktion Frauen bewegen, ermutigen und in der öffentlichen
Darstellung zeigen, dass Gewalt gegenüber Frauen, aber auch gegenüber Männern, nicht geduldet wird. Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER: „Es ist mir ein persönliches Anliegen, dieses Projekt zu unterstützen. Bei der BARMER sind mehr Frauen und Familien versichert als bei den meisten anderen Kassen. Für die Gesundheit speziell von Frauen wird aber noch zu wenig getan. Mit diesen Läufen zeigen wir Gesicht für die Belange von Frauen. Ich hoffe, dass sich viele beteiligen.“
2018 wird das Projekt erneut an allen vier Standorten (Erfurt, Meiningen, Gera und Nordhausen) der Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt stattfinden. Zum zweiten Mal nach 2016 hat die einstige WM-Bronzemedaillen-Gewinnerin im Ringen, Maria Müller, die Schirmherrschaft übernommen.
„Ich denke, dass sich bei vielen Mädchen und Frauen das Bewusstsein ganz stark verändert, wenn sie Sport machen. Sie haben eine ganz andere Körperhaltung, aufrecht, selbstbewusst, mit ganz anderer Ausstrahlung und besserem Körpergefühl. Diese Stärke wiederzuerlangen ist für Opfer von Gewalttaten
enorm wichtig. Deshalb möchte ich viele Mädchen und Frauen mit meiner Schirmherrschaft zum Laufen motivieren“, erklärt die Polizeiobermeisterin, die durch ihren Beruf oft mit dem Thema häusliche Gewalt in Berührung kommt.
Unterstützt wird das Projekt durch die Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann der Landesregierung, Katrin Christ-Eisenwinder.
Termine:
- 22.04.2018 „Harztor-Lauf“ in Nordhausen
- 09.06.2018 „Herzog-Georg-Lauf“ in Meiningen
- 10.06.2018 „Frauenlauf“ in Erfurt
- 15.09.2018 „Elstermarathon“ in Gera